immer wieder höre ich von "sympathisierenden" Oldtimer-Freunden, den Spruch:
"Ich würde ja auch gern, aber ich habe keine Ahnung von Technik..." oder so ähnlich.
Andere Oldtimer-Freunde, die zwar den Mut hatten, sich einen altes "Schätzchen" zuzulegen, trauen sich nicht an die Restaurierung, weil da im Hintergrund immer die Befürchtung herumschwirrt, etwas kaputt zu machen.
Andere gehen absolut blauäugig an die Angelegenheit und zerhauen sich durch Unwissenheit - ich vermeide bewusst das Wort "Dummheit" - seltene Ersatzteile.
Ich habe von allem etwas.
Trotzdem kann ich allen Zögerlichen nur sagen: Es geht!
Auch als technischer Laie kann man durchaus etwas bewirken, wenn man mit Bedacht an die Sache herangeht und gut überlegt, was zu tun ist. Rat von erfahrenen Schraubern ist immer gern gesehen. Deshalb bitte ich alle Hobby-Kollegen, die ihr Wissen nicht verheimlichen wollen, hier an diesem Thread mitzuwirken.
Oft sind es schon Kleinigkeiten, an denen der unwissende Oldtimer-Freund scheitert - mir ging es auch oft so und ich habe gerade mit meinem aktuellen Projekt - Borgward FW200 - noch einen langen und ungewissen Weg vor mir.
Also - auch Kleinigkeiten gehören hier her. Der Fachmann mag darüber lachen - der technisch unbedarfte Oldtimer-Freund wird sich gerade auch über scheinbar einfache Tipps freuen.
Leute - schreibt auch Eure Tipps!
Gruß Uwe
Borgward FW200 - Tempo Boy - Tempo Hanseat 1951 - Tempo Hanseat 1956 - Framo LT - Dreirad-Freund
Dabei benötigt man dazu noch nicht einmal Spezialwerkzeug, um eine Senkbohrung auszuführen.
Ich habe noch ein altes Scharnier, das genau dem entspricht, wie es im Borgward FW200 verwendet wurde. Von den Originalen habe ich ja nur noch 4 gleiche Hälften. So hatte ich mir drei neue "Schweißscharniere" besorgt, die zwar ca. 5 mm breiter sind, was aber in der Praxis nicht von Belang ist. Das sieht hinterher kein Mensch mehr.
Das alte Original-Scharnier mit Kegelbohrungen für Senkkopf-Schrauben
Die neuen Schweißscharniere hatten keine Bohrungen für die Schraubbefestigung. Sie heißen ja auch "Schweißscharnier" und nicht "Schraubscharnier". Demnach war es notwendig, die Löcher zu bohren und den Kegel für die Senkkopfschrauben anzufertigen.
Die Ausgangslage: Schweißscharnier, Körner, Bohrer für die Bohrung und zum Senken
Ein Senkwerkzeug besitze ich nicht - ich will mit Heimwerker-Handwerkzeug weitgehend auskommen (da wo es möglich ist).
a) Die Position der Bohrungen mit einem Körner markieren, damit der Bohrer nicht wandert und die Bohrlöcher exakt positioniert sind. b) Das Loch mit dem 6 mm-Bohrer bohren. c) Mit einem passenden großen Bohrer (hier 12 mm) die Oberfläche anbohren, nicht durchbohren. d) Ggfs. mit kleineren Bohrern den Kegel weiter "anspitzen"
Fertiges Scharnier mit "Kegelbohrungen"
Das Anspitzen in Einzelschritten (erst groß, dann immer kleiner) kann notwendig sein, bis der Senkwinkel stimmt und die Senkkopfschrauben dort perfekt in einer Ebene sitzen.
Das staunt der Laie und der Fachmann wundert sich...
Gruß Uwe
Borgward FW200 - Tempo Boy - Tempo Hanseat 1951 - Tempo Hanseat 1956 - Framo LT - Dreirad-Freund
Damit diese Erkenntnisse nicht untergehen, will ich sie hier in den Schraubertipps noch verewigen:
Goliath-/Borgward-Schloß für Beifahrerseite, Tür an A-Säule angeschlagen
Tempo-Schloß für Beifahrerseite, Selbstmördertüren (seitenverkehrt)
Auf den ersten Blick sehen Goliath-/Borgward- und Tempo-Schlösser gleich aus. Aber dadurch, dass Tempo noch Selbstmördertüren hat, sind sie seitenverkehrt. D. h., dass der Verriegelungshebel genau umgekehrt angebracht ist, als beim Goliath GD.
Außerdem sind Aufnahmen für den Vierkant der Türklinken bei Tempo geneigt, bei Goliath gerade. Das liegt daran, dass bei Tempo die Türlinie vorn schräg, bei Goliath jedoch gerade ist.
Fazit: Wer Türschlösser sucht, muss höllisch aufpassen! Die Teile sind untereinander nicht austauschbar.
Gruß Uwe
Borgward FW200 - Tempo Boy - Tempo Hanseat 1951 - Tempo Hanseat 1956 - Framo LT - Dreirad-Freund
aus gegebenen Anlaß mal wieder etwas hier als Bezugsquelle für diverse interessante Teile.
Traktorenteile Segger
Scheinwerfer: Ähnliche Scheinwerfer gibt es mit 105, 130 und 150 mm-Streuscheiben-Durchmesser. Benötigt werden die 130er für den GD, an meinem FW (1938) waren 105er angebracht. Es gibt die Scheinwerfer mit seitlicher Anbringung und stehender Anbringung. Der Befestigungsarm ist dann wahlweise seitlich oder unten. Benötigt werden für GD und FW die Scheinwerfer mit seitlichem Befestigungsarm. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass die Befestigungsschraube eine Hohlschraube mit Kabeldurchführung ist.
Um das alles zu klären, wäre ein Telefonanruf, ggfs. mit anschließender genauer Auftragsbestätigung notwendig, damit Irrtümer ausgeschlossen sind. Man ist dort sehr freundlich und hilfsbereit, habe ich festgestellt.
Ich werde mir dort die 105er Variante für meinen Borgward/Goliath FW200 bestellen.
Auf Durchmesser (130) und Befestigung achten!
Passende Blinker und Rücklichter hat man dort auch.
Blinker von Hella
Es gibt noch diverse andere interessante Teile, wie z. B. Zündschlösser, Fahrrichtungsschalter, Verteilerdosen (Bakelit) etc. Am besten besorgt man sich einen Katalog oder stöbert mal auf der Web-Site.
"Zweikreis-Schalter" eines unbekannten Herstellers - heute noch erhältlich
Hallo Leute,
ich wollte eigentlich hier eine Sammlung von Tipps haben, die anderen (und mir) die Arbeit etwas erleichtern sollen. Nun hatte ich bereits zu diesem Thema einen anderen Thread aufgemacht... Damit daraus eine Sammlung wird, werde ich dieses Thema hier nochmals eröffnen.
Nun habe ich hier noch einen weiteren Fahrtrichtungsschalter liegen, den ich für meinen 1938er Borgward/Goliath FW vorgesehen habe, da er (in meinen Augen) etwas altertümlicher wirkt, als der, den ich für den Tempo Boy reserviert habe.
In meinem 1951er Hanseat war dieser Schalter in der Einkreis-Version verbaut. Ob der von Tempo so serienmäßig geliefert wurde, weiß ich nicht - vermutlich war ursprünglich einer von LK installiert und dieser ist bereits ein Ersatzteil. Ich bin gute 30 Jahre mit diesem Schalter gefahren.
Er wird sicherlich auch in diversen Goliath-Fahrzeugen eingebaut sein.
Schalter in meinem Tempo Hanseat 1951 (inzwischen verkauft)
Zum Vergleich hier das Armaturenbrett meines 1951er Boy's, mit dem anderen "richtigen" Zweikreisschalter, der oben besprochen wurde.
Schalter in meinem Tempo Boy 1951
Ich habe mir einen fabrikneuen, optisch identischen "Zweikreis"-Schalter (wie mein Hanseat 1951) für meinen FW besorgt. Er wird als "Zweikreis-Schalter" beworben - aber VORSiCHT!
Einen Herstellerhinweis kann ich nicht einmal auf der Verpackung entdecken. Der Original-Verpackung liegt weder ein Schaltplan, noch ein Hinweis zum Birnchenwechsel bei, deshalb hier diese Anleitung:
Aushebeln des Knebels
Bei diesem Schalter wird der Knebel mithilfe eines Schraubenziehers ausgehebelt.
Klemmnasen am Knebel
Das ist nun also noch eine weitere Variante, wie die Birne gewechselt werden muss. Standardmäßig ist eine 12-Volt-Birne im Lieferumfang.
Achtung: Es ist jedoch kein "echter" Zweikreisschalter, wie der für meinen Tempo-Boy (auch noch lieferbar).
Dann stellt sich jedoch die Frage: Welche Ansprüche an einen Zweikreisschalter werden gestellt - und - was unterscheidet einen Einkreis- von einem Zweikreisschalter?
Ein Einkreis-Fahrtrichtungsschalter ist einfach zu erklären, er benötigt im Minimum 4/5 Anschlüsse: - Zuleitung (49) - Fahrtrichtung links (L) - Fahrtrichtung rechts (R) - Kontrollleuchte (K, C) (Masse für Kontrollleuchte - ggfs. auch über ein Metallgehäuse)
Ein Zweikreisschalter, wie ich ihn mir vorstelle, hat zwei völlig getrennte Schaltkreise und damit 7/8 Anschlüsse im Minimum: - Zuleitung 1 (49) - Fahrtrichtung links 1 (L) - Fahrtrichtung rechts 1 (R) - Zuleitung 2 (49a) - Fahrtrichtung links 2 (L1) - Fahrtrichtung rechts 2 (R1) - Kontrollleuchte (K, C) (Masse für Kontrollleuchte - ggfs. auch über ein Metallgehäuse)
Der bereits besprochene Schalter oben, den ich für meinem Tempo-Boy vorgesehen habe, hat genau diese Funktionen. Es ist also möglich, Winker und Blinker in völlig getrennten Schaltkreisen zu installieren.
Diesen, jetzt besprochenen "Zweikreis"-Schalter, habe ich immer in "Anführungzeichen" gesetzt, weil er diese Anforderungen eben nicht (!) erfüllt. Er hat keine (!) zwei voneinander getrennte Stromkreise (Klemmenbezeichnungen in Klammern), sondern:
- Zuleitung für Blinker oder Winker (49o) - Blinker/Winker links (L) - Blinker/Winker rechts (R) - Stopplicht (54) - vom Stoppschalter - Stopplicht-Blinker links (54L) - zum Stopplicht-Blinker links - Stopplicht-Blinker rechts (54R) - zum Stopplicht-Blinker rechts - Kontrollleuchte (C) - Masse für Kontrollleuchte (C)
Dieser "Zweikreis"-Schalter ist dafür gedacht, Einkammer-Stopplicht-Blinker zu schalten!
Er hat eine Zuleitung für den Blinker/Winker-Kreis (49o) und eine Zuleitung, die vom Stoppschalter (54) kommt. Beim Schalten werden immer (L mit 54L) oder (R mit 54R) elektrisch miteinander verbunden. Es sind so gesehen, keine zwei getrennten Schaltkreise. Nur ein Umbau kann hier Abhilfe schaffen.
Wenn Ihr also Einkammer-Rückleuchten habt, bei der mit der gleichen Glühbirne Bremslicht oder Fahrtrichtung (Blinker) angezeigt wird, ist dies der richtige Schalter für Euch. Der Schalter schaltet in Fahrtrichtung das Bremslicht ab und Blinklicht ein. Dann wird bei eingeschaltetem Blinker nur auf der entgegengesetzen Seite Stopp angezeigt. In Fahrtrichtung blinkt sie dann als Blinker.
Ich habe mir mit viel Fummelei den Schalter so umgebaut, dass er die obigen, von mir geforderten Funktionen erfüllt. Dazu musste ich die Brücken zwischen (L und 54L) und (R und 54R) trennen und die Schaltfläche von 54 links und rechts verkürzen. Wenn Ihr also einen Schalter sucht, der für Blinker- und Winkerbetrieb gleichzeitig geeignet ist, so würde ich nur den ganz oben besprochenen Schalter empfehlen, den ich im Tempo Boy eingebaut habe.
Hallo Leute, bevor sich einige unter Euch möglicherweise aufgrund meiner Ausführungen dafür entscheiden, den "echten" Zweikreis-Fahrtrichtungsschalter zu kaufen, den ich in meinem Tempo Boy eingebaut habe: Wartet noch etwas! Ich habe diesen Schalter umbauen müssen: Ursache ist die eingebaute Kontrollleuchte! Die Problem mit dem Anschluß der Kontrollleuchte werde ich in Kürze (paar Tage) erläutern.
Es bleibt aber dabei: Dies ist der einzige noch lieferbare "Oldtimer-Fahrtrichtungsschalter", der zwei völlig getrennte Stromkreise hat. Aber der Anschluß der Kontrollleuchte am Blinkgeber (Klemme C) funktioniert so nicht!
Ursache, Gründe und Umbau demnächst (wie immer mit aussagekräftigen Fotos)...
Der andere "Zweikreisschalter", den wir oben besprochen haben, ist von diesem Problem nicht (!) betroffen, da für Plus und Masse bzw. Zuleitung und Rückleitung (+/-) werksseitig zwei getrennte Klemmen (C) besitzt. Gruß Uwe
Schaltung der Kontrollleuchte für Blinker/Winker über Fahrtrichtungsschalter
am Beispiel meines noch erhältlichen Zweikreissschalters Typ 1 (wie in meinem Tempo Boy)
Das Problem mit dem funktionsfähigen Anschluß der Blinkerkontrolle geht aus diesem Schaltplan hervor.
Hinweis vorab: Die Anschlußklemme für die Kontrollleuchte wird manchmal "C", manchmal "K" bezeichnet. Ich habe beide Bezeichnungen in den Schaltplan übernommen. Das bedeutet nicht, dass hier zwei Anschlußklemmen wären - es ist nur eine!
Schaltung mit Zweikreisschalter Typ 1 - eingebaut in meinem Tempo Boy
Es ist nicht möglich, die Kontrollleuchte im Schalter über das Blinkrelais zu schalten. Lenkt bitte Eure Aufmerksamkeit auf den Blinkgeber unten links (die drei Fragezeichen)
Feste Brücke zwischen 49-1 (+) und Fassung (C,K+) im Zweikreisschalter Typ 1 (Innenansicht). C/K- (blau/Masse) vom Winker
Schaltkreis 1 für Winkerschaltung - Klemme 49-1 am Fahrtrichtungsschalter. Schaltkreis 2 für Blinkerschaltung - Klemme 49-2 am Fahrtrichtungsschalter Die Klemme 49-1 hat eine Brücke zum Anschluß der Kontrollleuchte C,K, steht also ständig unter Spannung (+). Das Schalten der Blinkerkontrolle C,K ist also nur über Masse (-) möglich! Masseschaltung funktioniert nur über die Winker, nicht über den Blinkgeber, der unter ständiger Spannung (+) steht.
Das bedeutet, dass die Kontrollleuchte nicht blinkt, sondern bei eingeschaltetem Winker Dauerlicht hat. Damit könnte ich zwar leben, aber das funktioniert so nur bei zugeschalteten Winkern! Ich habe in meinen Schaltplan den vorgesehenen E/A-Schalter für die Winker integriert. Sind die Winker über diesen Schalter nicht zugeschaltet, so habe ich in diesem Fall gar keine Kontrolle - damit könnte ich nicht leben.
Also musste ich mir eine Lösung einfallen lassen...
Wer vielleicht auch dieses Problem kennt oder auf den das zukommt, kann sich ja mal ein paar knifflige Gedanken über eine mögliche und sinnvolle Lösung machen. Keine Option ist es, die Blinkerkontrolle gar nicht anzuschließen, oder eine zusätzliche Kontrollleuchte außerhalb des Fahrtrichtungsschalters zu installieren. Die integrierte Kontrollleuchte muß blinken, wenn die Fahrtrichtungsschalter zugeschaltet sind!
Schaltung der Kontrollleuchte für Blinker/Winker über Fahrtrichtungsschalter
Nur Winkerschaltung mit einem einfachen Einkreissschalter (nach "alter Schule")
Ganz schön unübersichtlich, der Schaltplan oben... Dabei ist es nur die Schaltung für die Fahrtrichtungssanzeige. Aber die hat es in sich, wenn man ins Detail geht!
Wir schauen uns heute deshalb mal an, was die Ingenieure sich bei der Konstruktion der Schalter damals gedacht haben - unter der Berücksichtigung der damaligen Gesetzgebung. Einen Anhängerbetrieb wollen wir dabei unberücksichtigt lassen.
Goliath hat schon sehr früh von Winker auf Blinker umgestellt. Besitzer von Nachkriegs-PKW's interessiert dieses Thema nicht. GD und GV hatten noch Winker. Die modernen Express und Goli hatten von Haus aus bereits Blinker.
Ein Zweikreisschalter entspricht eigentlich zwei Einkreisschaltern, jedoch in einem Gehäuse vereint. Deshalb will ich die beiden Schalter von oben mal "auseinanderdröseln". Hier sehen wir die ursprüngliche Schaltung mittels eines einfachen Einkreisschalters, wie sie im obigen Schaltkreis 1 (49-1) mit Zweikreisschalter ausgeführt wurde. Allerdings ist hier nicht der zusätzliiche E/A-Schalter berücksichtigt, der ja auch meine eigene Zutat zum Rezept ist.
Ich habe hier mal die "reine Verdrahtung" ohne zusätzlichen Klimbim gezeichnet. Es wäre theoretisch auch möglich, Winker und Blinker (zwei getrennte Blinkgeber L/R) mit einem solchen einfachen E/A-Schalter unter einen Hut zu bekommen und die Winker zusätzlich abschaltbar zu machen. Aber da wird es dann erst richtig kompliziert, weil ja auch noch eine Warnblinkanlage integriert werden muss, die wir noch gar nicht besprochen haben.
Die "alte Schule" der Verdrahtung musste nur die Winker und die Winkeranzeige berücksichtigen.
Reine Winkerschaltung mit Kontrollleuchte nach "alter Schule"
Es fällt auf, dass unsere Altväter damals die Fahrtrichtungskontrolle über den Masseanschluß der Winker gelöst hatten. Das ist bei dieser Schaltung die einfachste Lösung. Aber genau das ist es, was uns heute Probleme bereitet, wenn wir an alten Winkerschaltern die Blinkerkontrolle zuschalten wollen.
Diese Schaltung allein können wir heute natürlich nicht mehr verwenden, weil die StVO etwas dagegen einzuwenden hat, wenn wir nur Winker an unseren Fahrzeugen haben.
Habt Ihr Euch schon einmal gefragt, wozu die Anschlußklemmen am Winker notwendig sind?
Unterschiedliche Hersteller haben unterschiedliche Lösungen - aber immer eine Gemeinsamkeit (C,K)!
Oben im Bild seht Ihr zwei Anschlußklemmen bei der Bauart "HS" (Hermann Striebel) Zwei Anschlußklemmen? Ist doch ganz klar: Plus (+) Schaltstrom vom Schalter und Masse (-)! Nein! Eben nicht! So naheliegend, wie das auf den ersten Blick aussieht, so falsch ist es! Masse holt sich der HS-Winker über das Gehäuse, so wie in den Schaltplänen eingezeichnet.
Die Lösung dazu findet sich, wenn man sich die Brille aufsetzt und die Klemmenbezeichnungen entziffert. Die zweite Klemme ist "K" (C) bezeichnet. Sie ist vom Gehäuse völlig isoliert und hat da seltsame Kontaktbleche. Diese Klemme dient zum Ein-/Abschalten der Winkerkontrolle im Fahrtrichtungsschalter.
Die Klemme K am Winker wird über das Winkerrelais an Masse (-) gesteuert, wenn der Winker in Betrieb ist. Das ist die Rückmeldung für die Kontrollleuchte im Fahrtrichtungsschalter. Es ist gleichzeitig eine Kontrolle, dass der Winker wirklich funktioniert, denn es gibt diese Rückmeldung nur dann, wenn der Winker ausgeklappt ist.
Das nächste Foto zeigt das Winkerrelais im Ruhezustand - der Masse-Kontakt ist offen.
Winkerrelais (Bauart SWF) für Rückmeldung/Kontrollleuchte - Ruhezustand
Zieht der Magnet an, wird der Blinker ausgeklappt und der Kontakt wird geschlossen. Klemme "K" ist nun mit Masse (-) verbunden und die Kontrollleuchte im Schalter leuchtet.
Winkerrelais (Bauart SWF) für Rückmeldung/Kontrollleuchte - Kontakt geschlossen
Nun wird sicherlich jeder erkannt haben, wozu diese 2. Klemme dient bzw. gedient hat. Sie muss bei "modernen" Zweikreis-Schaltungen (Blinker und Winker) nicht mehr verwendet werden, es sei denn, dass die Kontrollleuchte über Masse und Winker geschaltet werden soll/muss.
Auf welche Probleme stoße ich mit so einem alten Winkerschalter, wenn ich Blinker anstatt Winker anschließe?
Schaltung der Kontrollleuchte für Blinker über Fahrtrichtungsschalter
Nur Blinkerschaltung mit einem einfachen Einkreis-Winkerschalter
Wir wollen die unübersichtliche Zweikreisschaltung von oben noch etwas mehr "zerpflücken" und schauen uns mal die Blinkerschaltung (oben über 49-2) an. Es geht natürlich im Besonderen dabei wieder um die Blinkerkontrolle. Da kann man schon mal ins Grübeln kommen, denn das kann so gar nicht funktionieren!
Ich denke, dass nun jeder das Problem erkennt, das sich hier auftut.
Reine Blinkerschaltung über einen Winkerschalter mit integrierter Kontrollleuchte
Zu der zuletzt besprochenen einfachen Winkerschaltung kommt bei der Blinkerschaltung der Blinkgeber hinzu - hier eine mechanische Variante mit 3 Kontakten.
Der Schalter bekommt an Klemme 49 den Strom vom Blinkgeber (49a) geliefert. In der Zweikreisschaltung ganz oben ist es die Klemme 49-2 (der Blinker-Schaltkreis). Es ist der Intervallstrom vom Blinkgeber kommend, also bereits blinkend.
Am Schalter ist die Klemme 49 über eine Brücke fest mit C,K verbunden. Was bewirkt das?
Erst einmal kann ich C,K+ vom Blinkgeber kommend nicht mit der Klemme C,K am Schalter verbinden, denn am Schalter ist C,K+ ja bereits über Klemme 49 mittels einer Brücke fest verbunden. Klemme 49 steht IMMER unter Strom - unabhängig davon, ob Blinker eingeschaltet sind, oder auch nicht! Das bedeutet, dass die Blinkkontrollleuchte IMMER schwaches Dauerlicht zeigt - unabhängig davon, ob Blinker eingeschaltet sind, oder auch nicht (=falsches Signal). Die kleine 1,5-Watt Birne für die Kontrollleuchte ist zu schwach, um den Blinkgeber zur Arbeit zu veranlassen. Aber - selbst wenn sie blinken würde - wäre es falsch, denn sie würde auch dann blinken, wenn der Schalter auf Aus steht (=falsches Signal). Das hilft uns leider überhaupt nicht weiter...
Nun könnte man auf die Idee kommen, die Brücke am Schalter zwischen Klemme 49 und der Birnenfassung (C,K+) durchzutrennen. Die Kontrollleuchte brennt jetzt gar nicht mehr!
Wie schließe ich die Fassung der Kontrollleuchte nun an? Es war ja die Fassung der Birne, die über Klemme 49 mit Plus (+) versorgt wurde. Eine Anschlußmöglichkeit gibt es nicht mehr.
Eine einzelne Anschlußklemme C,K auf der Rückseite des Schalters ist vorhanden, aber das reicht nicht aus. Die war ja vom "Erfinder" für den Anschluß von C,K- (Masse) vorgesehen... Wir drehen uns im Kreis!
Dann werde ich eben anstatt Masse (C,K-) dort den Blinkgeber (C,K+) anschließen. Prima Idee! Aber woher bekommt die Kontrollleuchte nun die Masse (-) an die Birnenfassung? Das Schaltergehäuse ist aus Bakelit und hat keinen Masseanschluß. Wieder eine Sackgasse!
Nicht umsonst ist in dem Schaltplan die Klemme C,K am Blinkgeber mit drei Fragezeichen (???) versehen! Wohin damit?
Die Lösung wäre hier ein Schalter, der zwei getrennte Anschlußklemmen hätte (C,K+ und C,K-). Das wäre ein alter Blinkerschalter. Es gab ja schon damals Fahrzeuge, die "nur" Blinker, aber keine Winker hatten.
Wir stellen also fest, dass es schon damals Einkreis-Winkerschalter und Einkreis-Blinkerschalter gab. Einkreis-Winkerschalter und Einkreis-Blinkerschalter sind also zwei verschiedene Schuhe. Winkerschalter haben nur einen Masseanschluß (C,K-). Blinkerschalter haben mindestens einen Plus-Anschluß (C, K+) und zusätzlich einen getrennten Masseanschluß (C,K-), oder Masse kommt über ein Metallgehäuse.
Wer einen alten Blinkerschalter hat, kennt das Problem nicht, das ich hier beschreibe.
Es gibt also bisher keine Lösung, wie ich den Zweikreisschalter ganz oben mit funktionierender, integrierter Kontrollleuchte ausstatten kann - es geht auch nicht mit einem solchen Winkerschalter.
Eine mögliche Lösung könnte auch eine Diodenschaltung sein? Fehlanzeige! Geht auch nicht!
Schaltung der Kontrollleuchte für Blinker/Winker über Fahrtrichtungsschalter
Zweikreisschalter (noch erhältlich) mit Kontrollleuchte im Blinkerkreis
Nachdem wir die Zweikreisschaltung (Schaltplan 1) "auseinandergenommen" haben (Schaltpläne 2+3), will ich sie mal umkehren und die Kontrollleuchte vom Winker- in den Blinkerkreis verlagern.
Zweikreisschaltung mit Kontrollleuchte im Blinkerkreis
Dass wir auch damit nicht weiterkommen, zeigen die obigen Schaltungen 2+3. Hier haben wir ja nur die Schaltung 3 übernommen.